Innovation Agilität

Schluss mit der Fehler-Kultur. Wir brauchen eine Mut-Kultur!

Kommentar Fehler als etwas Normales zu akzeptieren, ist der erste Schritt auf dem Weg zu wirklich innovativen Unternehmen. Aber das reicht nicht. Wir müssen uns trauen dürfen, Neues auszuprobieren. Wir müssen Mut haben dürfen.

Wir müssen uns etwas trauen dürfen.
Wir müssen uns etwas trauen dürfen.

In letzter Zeit reden wir gern von Fehlerkultur, Kultur des Scheiterns oder Ähnlichem. Formate wie Fuck up Nights finden begeisterte Teilnehmer. Die Gedanken dahinter sind gut: Mitarbeiter in Unternehmen sollen keine Angst vor Fehlern oder vor dem Scheitern haben müssen, denn das hemmt Innovationskraft und Kreativität. Sie sollen aus Fehlern lernen – lieber schnell als langsam. Und das Ganze soll in der Kultur des Unternehmens verankert werden, damit Innovationshemmnisse abgebaut werden Kreativität und Motivation frei fließen können.

Aber die Begriffe betonen alle das Negative. Sie stellen das Scheitern oder den Fehler in den Mittelpunkt. In meinen Augen führt das in die falsche Richtung.

Die Mitarbeiter sollen den Mut haben, etwas Neues zu probieren, eine vermeintlich verrückte Idee in die Tat umzusetzen oder ein gewagtes Projekt anzustoßen.  

Ich spreche deshalb lieber von der MUT-KULTUR.

Denn genau darum geht es doch. Die Mitarbeiter sollen den Mut haben, etwas Neues zu probieren, eine vermeintlich verrückte Idee in die Tat umzusetzen oder ein gewagtes Projekt anzustoßen.

Fehler sind etwas Normales

Tiefschläge und Niederlagen gehören dazu. Sie sind eine Selbstverständlichkeit. Es geht aber nicht darum, Prozesse zu etablieren, um mit diesen Niederlagen umzugehen. Wir müssen vielmehr eine Kultur schaffen, die solche Rückschläge als Teil des Weges betrachtet. Als etwas Normales. Die Unternehmenskultur muss  Mitarbeitern in den Organisationen die Sicherheit geben, dass sie couragiert Neues wagen können.

The comeback is always stronger than the setback 

 „The comeback is always stronger than the setback“, heißt es im Sport. Genau diese Einstellung speist die Mut-Kultur. Tiefschläge gehören zu Erfolgen. Nur wer wieder aufsteht, den Mund abwischt und mit Motivation weitermacht, kommt langfristig zum Erfolg. Wir lernen aus Fehlern, wir lernen aus dem Scheitern, aber wir lernen vor allem aus dem Weitermachen, aus den zweiten und dritten Versuchen. „Machen“ ist das Stichwort. Und dafür braucht man Mut.

Eine Mut-Kultur zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen offen und ehrlich miteinander umgehen.

Doch wie schaffen wir eine Unternehmenskultur, die Tapferkeit fördert und erzeugt? Was können wir tun? Aus meiner Sicht beruht eine Mut-Kultur auf fünf Säulen:

1. Visionen
In Zeiten von Unsicherheit und schnellen Veränderungen nimmt die Risikofreude von Menschen stark ab und die Angst vor Fehlern tendenziell zu. Wenn wir wie Kaninchen auf die berühmte Schlange nur auf die gegenwärtigen Probleme schauen und überlegen, was der nächste beste Schritt sein könnte, entstehen ziemlich sicher keine innovativen Ideen. Wenn wir uns aber vorstellen, was möglich wäre, setzt das ungeahnte Kräfte frei und macht die Mitarbeiter mutig  und motiviert sie, Verantwortung zu übernehmen.

2. Inspiration und Kontext
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Mut-Kultur ist, die Mitarbeiter zu inspirieren und ihnen immer wieder die Chance zu geben, das Warum und Wozu ihrer Arbeit zu erkennen. Führungskräfte, die nicht inspirieren, die Unternehmenswerte nicht vorleben und es nicht schaffen, die Arbeit jedes Einzelnen in Verbindung zur Strategie des Unternehmens zu bringen, fördern keine Kultur des Ausprobierens.

3. Neugierde
Neugierige Führungskräfte sind besser als clevere. Gute Führungskräfte sind bereit, andere Standpunkte einzunehmen, andere Sichtweisen zu übernehmen, wenn sie besser passen. Sie lassen Mitarbeiter in Führung gehen, ohne Rücksicht auf formale Positionen. Wir haben das unter dem Motto „Make your leaders even better followers“ manifestiert.

4. Sicherheit
Nur in einer geschützten, psychologisch sicheren Arbeitsumgebung können Menschen ihr ganzes Potenzial entfalten. Wir sind überzeugt: Menschen wollen erfolgreich arbeiten, sich einbringen und gestalten. Sie brauchen dafür aber einen Rahmen, in dem sie das auch tun können/ dürfen.

5. Feedback
Eine Mut-Kultur zeichnet sich damit aus, dass Menschen offen und ehrlich miteinander umgehen. Die nach Feedback fragen und Rückmeldung geben. Nicht um Fehler zu feiern, sondern um offen über Erfahrungen, Befürchtungen, Erfolge und auch Herausforderungen zu sprechen. Mit den Peers und auch mit den Vorgesetzten. Die Fähigkeit zur (Selbst-) Reflexion ist der beste Weg, sich weiterzuentwickeln und den Mut aufzubringen, weiterzugehen, auch wenn es schwierig wird.

Fehlerkultur ist uninspirierend

All dies sind keine neuen Erkenntnisse. Aber nur wenn wir uns auf den steinigen Weg der Transformation unseres Unternehmens begeben, lasst uns auf das Richtige fokussieren. Und dies ist die Mitarbeiter zu ermutigen mutig zu sein und Neues auszuprobieren. Dabei lernen wir selber, auch aus unseren Fehlern. Die Fehler an sich in den Fokus zu stellen, obwohl das Ziel eigentlich ist, deren Auswirkungen ins Positive zu biegen, scheint mir nicht das richtige Vorgehen. Die Vision ist mir zu klein, zu uninspirierend, zu wenig reizvoll!