Change Management Digitalisierung

Veränderung ist eine Reise

Kommentar Change Management – schon 100 Mal gehört. Und doch lohnt es sich, immer wieder darüber zu sprechen. Denn gerade jetzt ist die Veränderung in der Arbeitswelt so hoch wie nie. Andreas Plaul beleuchtet die in seinen Augen wichtigsten Phasen des Change Management und wie er als CIO damit umgeht.

Foto: Pixabay
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Vision und strategische Ziele

Damit wir den Wandel erfolgreich gestalten, brauchen wir eine klare Vision und abgeleitete IT-Ziele, die auf die Unternehmensziele abgestimmt sind. Einfach gesagt: Es muss auch auf Ebene einer IT klar sein, wohin die Reise gehen soll. Es mag verlockend erscheinen, unsere IT-Teams wie Passagiere in einen Bus zu setzen und sie zum klar definierten Ziel zu fahren. Doch die Enttäuschung ist groß, wenn das definierte Ziel nicht mit dem tatsächlichen Ankunftsort übereinstimmt. Nicht jede Mitarbeiterin ist begeistert, wenn aus der geplanten Kajaktour in Schweden plötzlich eine Stadtrundfahrt in Stockholm wird. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, die richtige Erwartungshaltung bei den Mitarbeiter:innen zu wecken. 

Es muss auch auf Ebene einer IT klar sein, wohin die Reise gehen soll. Es mag verlockend erscheinen, unsere IT-Teams wie Passagiere in einen Bus zu setzen und sie zum klar definierten Ziel zu fahren. Doch die Enttäuschung ist groß, wenn das definierte Ziel nicht mit dem tatsächlichen Ankunftsort übereinstimmt.

Die Phasen des Change Management 

Change Management ist ein strukturierter Prozess, der unabhängig vom verwendeten Modell in mehreren festgelegten Phasen abläuft. Jede dieser Phasen sollte durchlaufen werden, und es ist nicht ratsam, eine Phase auszulassen. Die üblichen Phasen sind: 

  1. Bewusstsein schaffen (Unfreeze): Hier geht es darum, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Veränderungen zu schaffen. Wir müssen unsere Organisation darauf vorbereiten, dass der Status quo in Frage zu stellen ist oder in Frage gestellt wird, obwohl dies nicht unbedingt eine natürliche menschliche Neigung ist. Diese Phase ist entscheidend, und sie erfordert von uns CIOs und anderen Führungskräften Engagement und klare Kommunikation.
  1. Veränderung einleiten (Change): In dieser Phase werden die geplanten Veränderungen umgesetzt. Neue Prozesse, Systeme und Strukturen werden eingeführt, und die Beteiligten müssen sich an die neuen Abläufe anpassen.
  1. Verankerung (Freeze): Schließlich müssen die Veränderungen in der Unternehmenskultur verankert werden, um eine Rückkehr zum alten Status zu verhindern. Dies erfordert kontinuierliche Unterstützung, Training und eventuell Anpassungen aufgrund von Feedback.

Die menschliche Seite des Wandels 

Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Menschen in einem Veränderungsprozess mitgenommen werden wollen oder können. Die Reaktionen auf Veränderungen variieren stark: Einige passen sich schnell an und agieren als Change Agents, während andere skeptisch sind. Und wieder andere verschließen sich der Veränderung komplett. Manche Mitarbeitende könnten sich auf der Reise verloren fühlen. Als Führungskraft ist es entscheidend, diese Vielfalt an Reaktionen zu kennen, zu erkennen und jede:n Einzelne:n mit gezielter Unterstützung und Kommunikation bestmöglich zu begleiten. 

Change Management ist eine komplexe Reise, die nicht nur die Technologielandschaft betrifft, sondern auch die Menschen, die in ihr arbeiten. Ignorieren und Überspringen des Change Management ist nicht ratsam. Als CIOs müssen wir sicherstellen, dass wir nicht nur die Systeme, sondern vor allem auch die Menschen um uns herum auf diese Reise vorbereiten und mitnehmen. Oft beginnt die Veränderung bei uns ganz persönlich, und wir werden damit hoffentlich zum Change Agent. Wenn wir die festen Phasen des Change Management und die menschliche Natur verstehen, können wir unsere Teams besser durch die Herausforderungen der Transformation führen.

Change Management ist eine komplexe Reise, die nicht nur die Technologielandschaft betrifft, sondern auch die Menschen, die in ihr arbeiten. Ignorieren und Überspringen des Change Management ist nicht ratsam.

Führungskräfte als Change Agents

Mit dem Einzug der Künstlichen Intelligenz als integralem Bestandteil der digitalen Transformation wird ein effektives Change Management in IT-Organisationen wieder ganz akut ins Bewusstsein gerückt. Während einige Unternehmen spezielle Culture- und People-Manager einstellen, um diesen Wandel zu begleiten, stellt sich die Frage, ob unsere Führungskräfte nicht eher in der Lage sein sollten, diese Aufgaben zu übernehmen. Schließlich kennen sie ihre Mitarbeiter:innen am besten. 

Die Umsetzung dieser Prinzipien  des Change Management in der Corporate IT ist oft ein Balanceakt zwischen dem Festhalten an strukturierten Prozessen und dem Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter:innen. Aber klar ist auch: Mit aktivem Handeln erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Reise erfolgreich verläuft und wir gemeinsam das Ziel erreichen.