Lotters New Management

Die Diktatur des Bürokratiats

Kommentar Compliance ist richtig und wichtig. Aber wenn es nur noch darum geht, selbst auferlegte Regeln bis ins letzte Detail zu befolgen, stirbt die Kreativität. Mahnt Wolf Lotter.

Wenn sich nichts mehr bewegt

Es ist ein Spruch wie aus dem Handbuch der deutschen Grundmentalität: „Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt es einen, der das regelt.“ Die Kapitänsformel soll uns sagen, dass sich nichts bewegt, wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist. Davon machen in Transformationszeiten doch recht viele Gebrauch. Sie warten ab, was kommt. Und machen Dienst nach Vorschrift oder, wie man das heute nennt, „quiet quitting“. Nicht nur, weil man die Chefs für doof hält und die Arbeit gleich dazu, sondern eben auch, weil der Sinn und Zweck dessen, was man tut, nicht zu sehen ist.

Wer Gerechtigkeit will, braucht den Mut zu eigenen Entscheidungen. Nicht zu mehr Bürokratie.

Das ist ein Hinweis darauf, was Führung heute wissen muss: Die Frustration über die eigene Arbeit hat ganz viel damit zu tun, dass es jemanden, oder viele, gibt, die etwas regeln, wenn wir dampfen und segeln.

Wenn fast nur noch die Regeln bedient werden, die Bürokratie und die Compliance, dann werden der Frust, der Zynismus und das Desinteresse an einer Arbeit, die wir eigentlich mal gerne tun wollten, zu groß, um noch produktiv zu sein, schon gar nicht kreativ und innovativ. Das wird oft beklagt, doch warum ist es so?


Wir haben nicht gelernt, mit Komplexität umzugehen


Die paradoxe Antwort, die immer wieder auch über dem Thema verschleppter Transformation zu finden ist, lautet: Weil wir nicht gelernt haben, mit Komplexität und Vielfalt richtig umzugehen. Seit vielen Jahren gibt es, was gut ist, einen zunehmenden Trend zur Compliance, laut Wikipedia die „Regeltreue von Unternehmen, also die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen Kodizes.“

Den kompletten Essay von Wolf Lotter gibt es exklusiv für Abonnent:innen des Newsletters "Lotters New Management".