Mitarbeiter first: Wie Unternehmen die Krise meistern
Vertrauen und Image
In den USA haben sich innerhalb von zwei Wochen sechs Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Sie haben über Nacht ihre Jobs verloren. "Klar, wenn die Kosten drücken, wenn der Umsatz auf null fällt, scheint es am Effektivsten zu sein, einfach die Belegschaft von der Payroll zu bekommen", sagt Tom van der Lubbe, Gründer und Gesellschafter von Viisi, einem niederländischen Hypothekenvermittler. "Aber Kündigungen sind das Schlechteste, das Unternehmen jetzt vornehmen könnten", meint er.
Zum einen, weil Unternehmen eine Verantwortung hätten für die Menschen, die für sie arbeiten. Aber auch, weil alles, was Unternehmen jetzt tun oder nicht tun, um ihre MitarbeiterInnen zu schützen und zu unterstützen, sich unmittelbar auf die Marke und das Image auswirkten. "Schaut Euch Adidas an, das mit der schnellen Ankündigung, Ladenmieten zu stunden, mächtig Ärger gekriegt hat." Vor allem aber: Irgendwann ist die Krise vorbei. Und dann brauchen Unternehmen jeden Kopf und jede Hand, um schnell zu starten. "Wer jetzt Menschen entlässt, wird das am Ende teuer bezahlen."
Das Mittel Kurzarbeit sei gut geeignet, um Kosten zu senken und dennoch nicht entlassen zu müssen. Aber Kurzarbeit bedeute eben auch eingeschränkte oder gar keine Produktivität. "Es geht noch anders", meint van der Lubbe. "Je selbstorganisierter Teams sind, desto eher können sie selbst entscheiden, wie sie adäquat auf die Krise reagieren."
Was bleibt von Selbstorganisation und New Work?
Wie das geht, diskutieren wir im New Management Talk #3 am 9. April. Und es geht auch um die Frage, wie diese Krisenwochen das Thema Selbstorganisation treffen: Wird das Konzept obsolet? Oder ist die Krise ein Katalysator für neue Formen der Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit?