Change Management Organisationsentwicklung

Organisationsrebellen #1 Christoph Bornschein: Transformation braucht Vernetzung

Andersmacher und Visionäre, kurz Organisationsrebellen, geben in der Interview-Reihe „Grabmeiers Organisationsrebellen-Talk“ Einblick in ihre Erfahrungen mit der Transformation von Unternehmen. Die Devise lautet: Organisation nicht nur neu denken, sondern auch neu machen.

Transformation braucht Vernetzung
Transformation braucht Vernetzung

Im Interview traf Stephan Grabmeier, ehemaliger Chief Innovation Evangelist der Haufe Gruppe, auf Christoph Bornschein, Geschäftsführer der Digitalagentur „Torben, Lucie und die gelbe Gefahr“. Hier die wichtigsten Erkenntnisse des Gesprächs:

1. „Authority Bias“ für die Umsetzung der eigenen Ideen nutzen

Viele Ideen und innovative Konzepte werden in Unternehmen nur deshalb nicht umgesetzt, weil der Vorschlag aus den eigenen Reihen stammt. Innovationen – so das Vorurteil – entstehen in Start-ups, hippen Großstadt-Inkubatoren oder smarten Digitalagenturen. Nicht aber in der Linienorganisation eines deutschen Konzerns oder klassischen Mittelständlers. In der Psychologie nennt man dieses Phänomen „Authority Bias“: Wir weisen ausgewiesenen Experten eine höhere Problemlösungskompetenz zu. Die Beraterpraxis zeigt aber, dass Problemverständnis und Lösungsansätze meist schon vor Ort vorhanden sind. Gute Berater übernehmen die Rolle eines Katalysators: Sie stoßen den Umsetzungsprozess an, indem sie gute Ideen mit der Überzeugungskraft des externen Fachexperten legitimieren.

Viele Ideen und innovative Konzepte werden in Unternehmen nur deshalb nicht umgesetzt, weil der Vorschlag aus den eigenen Reihen stammt.
Christoph Bornschein

 Tipp 1: Holen Sie sich externe Unterstützung, damit interne Ideen schneller Früchte tragen.

2. „Decision Diversity“ als Mittel gegen Groupthink

In deutschen Konzernen regiert der Mainstream – es fehlt an einer kritischen Masse an Organisationsrebellen. Viele Mitarbeiter haben die gleiche Ausbildung durchlaufen, den gleichen kulturellen Hintergrund und in den oberen Führungsetagen immer noch zu häufig das gleiche Geschlecht. Diversität oftmals Fehlanzeige. das gleiche Geschlecht. Diversität? Oftmals Fehlanzeige. Dies führt konsequenterweise dazu, dass sie Herausforderungen aus der gleichen Perspektive betrachten und zu ähnlichen Lösungsansätzen kommen. Zudem sind homogene Strukturen besonders anfällig für das sogenannte Groupthink. Es führt dazu, dass kompetente Personen in der Gruppe schlechtere oder realitätsfernere Entscheidungen treffen, als wenn sie allein entschieden hätten. Der Grund für dieses irrationale Vorgehen: Jede beteiligte Person passt ihre eigene Meinung an die erwartete Gruppenmeinung an. Um dies zu verhindern, hilft nur eins: Versuchen Sie, möglichst heterogene Projektteams zusammenzustellen. Dies betrifft sowohl eine globale kulturelle als auch religiöse, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Je bunter umso besser.

Tipp 2: Ein gesunder Mix aus „altgedienten“ Mitarbeitern, kreativen Querdenkern und neuen Kollegen hilft zuverlässig gegen zu viel Harmonie und zu wenig Innovation.

3. #Mutanfall: Vernetzung ist der Weg aus der Schattenorganisation

Organisationsrebellen müssen Banden bilden. Ein Einzelner kann mit innovativen Vorschlägen scheitern, da er nicht gehört wird und sich in einer ansonsten homogenen Gruppe nicht durchsetzen kann. Um aus der Schattenorganisation zu treten, müssen Organisationsrebellen Netzwerke bilden. Durch die Sichtbarkeit können Gleichgesinnte folgen und damit eine Bewegung starten. Das vielbeschworene Ende des Silo-Denkens gilt also nicht nur für Organisationen, sondern insbesondere für ihre Rebellen – sowohl intern als auch extern. Denn gemeinsam sind sie stärker und erfolgreicher.

Tipp 3: Vernetzen Sie sich mit gleichgesinnten Querdenkern in der Organisation, sprechen Sie offen über Ihre Ideen und starten Sie eine Bewegung. Veränderung braucht ein Roll-In statt einem Roll-Out.

Dieser Beitrag ist erstmals erschienen im Haufe-Blog „Mitarbeiter führen Unternehmen“.