New Management Talks Future of Work

Die Zukunft wird gar nicht so schlimm

„Wir brauchen ein Zukunftsbild, das schöner, größer und besser ist als das Heute“, sagt Zukunftsforscher Sven Janszky im New Management Talk. Die Angst vor der Massenarbeitslosigkeit sei völlig unbegründet, ebenso die Angst, dass wir uns durch die Technologien selbst abschaffen.

Die Arbeitswelt der Zukunft

Sven Gabor Janszky ist Chairman des Zukunftsforschungsinstituts 2b Ahead ThinkTank. Für den Wissenschaftler, Publizisten und Redner ist die Zukunft sehr viel spannender als die Gegenwart. Neben Technologien wie Künstliche Intelligenz und Quantencomputer beschäftigen ihn auch Themen wie die „Roadmap to Mars“ der NASA und Genom Additing. Was die Entwicklungen in der Arbeitswelt betrifft, so müsse man kein Zukunftsforscher sein, um erkennen zu können, was in den nächsten zehn Jahren auf uns zukommen wird, so Janszky.

Wir werden in großen Teilen zur Präsenzkultur zurückkehren.

Janszky geht davon aus, dass die Menschen nach Corona zurückkehren werden zur Präsenzkultur – und das aus völlig pragmatischen Gründen: Datenschutz und Arbeitssicherheit. Er hält es gar für „eines der meistkommunizierten Missverständnisse“, dass alle auch nach Corona im Homeoffice bleiben. Zum einen, weil viele Menschen dazu nicht bereit seien, zum anderen, weil die Organisationen nicht gewillt seien, ihren Mitarbeitern zwei voll ausgestattete Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Mobiles Arbeiten werde es sicher weiterhin geben. „Aber“, erklärt Janszky „es rutscht in die Verantwortung der Mitarbeitenden. Wer bereit ist das Risiko auf sich zu nehmen, kann und wird auch in Zukunft seinen Computer dort aufklappen, wo er gerade ist.“

Die nächsten große Veränderungen bringen nicht die Technologien, sondern der Generationswechsel

In den kommenden Jahren wird die geburtenstarke Babyboomergeneration vollständig verrentet sein, und die Nachfolgegeneration ist erheblich geburtenschwächer. Die Angst vor einer drohenden Massenarbeitslosigkeit sei daher völlig unbegründet, vielmehr werden unzählige Stellen unbesetzt bleiben. Diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Stellenmarkt wird auch nach Corona die Organisationen zu Veränderung und Umdenken zwingen. Nicht umsonst werde insbesondere das Thema der Führungsrolle und -aufgabe so heiß diskutiert. Wieviel Hierarchie braucht ein Unternehmen trotz Agilität und Selbstverantwortung? Wieviel davon vertragen und wollen die Menschen überhaupt? Wie eine Vielzahl von Studien, zum Beispiel des Zukunftsinstituts oder Deloitte, schon vor Jahren ergeben haben, will die junge Generation mehr Freiraum, Selbstverantwortung und Mobilität. Die größte Herausforderung wird also tatsächlich auf Organisations- und Führungsseite liegen.

Wer Führung nicht versteht, wird keine Mitarbeiter mehr haben.

Für Janszky ist die Konsequenz eine „völlig banale“, wie er sagt: Wer Führung bis dahin noch immer nicht verstanden habe, der werde keine Mitarbeiter mehr haben. Denn die gingen dann einfach woanders hin. Talent Empowerment und People-Impact Organisationen werden eine immer bedeutsamere Rolle spielen.

„KI und Quantentechnologie werden sich weiterentwickeln und in den nächsten zehn Jahren zu ganz selbstverständlichen Begleitern werden“, sagt Janszky. „Natürlich verändert das die Führung!“ Es komme in Zukunft nicht mehr so sehr auf Fakten- und Erfahrungswissen an, denn „eine KI ist nun mal intelligenter als wir Menschen, also wird sie zunehmend Entscheidungen treffen“, erklärt Janszky. „Es wird aber niemals so sein, dass es keine Führung mehr braucht. Diese verlagert sich aber in einen Bereich, der eher orientiert ist auf Coaching, auf Motivation, auf Sinn geben, Mut machen und auf Verantwortung übernehmen können und wollen.“

Zukunft gestalten

Wir sollten aufhören davon zu sprechen, dass wir die Gegenwart und die Zukunft bewältigen müssen, und anfangen, ein neues Narrativ zu finden, in dem die Zukunft schöner, größer und besser ist als die Gegenwart, meint Janszky. Die neuen Technologien wie KI, Quantencomputer etc. seien nicht unsere Feinde, sondern Instrumente, die uns an vielen Stellen das Leben erleichtern werden. Er könne als Zukunftsforscher nur die größtmögliche Wahrscheinlichkeit prognostizieren, wasserdichte Vorhersagen seien nicht möglich, gibt Janszky zu. Die eine Lösung aller Herausforderungen gebe es nicht – aber vielleicht können wir Wege erkennen, die in eine gute Zukunft führen.