Business Transformation Podcast Trafostation

Auch Ochse und Pflug sind ein Team

Podcast In der Transformation sind Teams eine wichtige Organisationseinheit. Warum Kooperation nur mit Selbstbestimmung und Unterscheidung gelingt, darüber sprechen Wolf Lotter und Christoph Pause in der fünften Folge des Podcast „Trafostation“.

Foto: Severine Guthier/Haufe Group
Foto: Severine Guthier/Haufe Group

Wenn es große (und kleine) Ziele zu erreichen gibt. Wenn alle an einem Strang ziehen. Und wenn keine über dem anderen steht. Dann geht es um eines der häufigsten Buzzwords in der Unternehmenswelt. Kaum ein Konzept muss so viele Funktionen erfüllen und so vielen Erwartungen gerecht werden wie, na klar, das Team. Doch was bedeutet das eigentlich? Und welche Funktion hat das Team in der Transformation?

Es leuchtet uns ein, dass wir Aufgaben besser erledigen, wenn wir unsere Kräfte bündeln. Diese Vorstellung von Kooperation ist sehr verbreitet und alt und allgemein das, woran wir denken, wenn wir Team sagen.

Kraft und Ausdauer, weniger Geschick, Können oder individuelle Fähigkeiten erforderte die Arbeit in der Agrargesellschaft. Im Altenglischen bedeutet Team so viel wie Familie und Gruppe, aber auch Gespann. Ein Team sind demnach selbst Ochse und Pflug. „Es leuchtet uns ein, dass wir Aufgaben besser erledigen, wenn wir unsere Kräfte bündeln. Diese Vorstellung von Kooperation ist sehr verbreitet und alt und allgemein das, woran wir denken, wenn wir Team sagen“, erklärt Wolf Lotter.

Die Industriegesellschaft mit ihren Mechanismen und Routinearbeiten hat diese alte Arbeitskultur verfestigt. Und darüber hinaus schuf sie das System der Arbeitsteiligkeit: Komplexe Arbeiten wurden in unterschiedliche, spezialisierte Tätigkeiten zerlegt. Der Startschuss für die Vereinheitlichung von Arbeit, aber auch die Grundlage dafür, dass wir uns in der Wissensgesellschaft nun stärker auf den und die einzelnen konzentrieren. Es geht um Arbeit, die sich wieder unterscheidet.

Der Mensch zählt, nicht das Kollektiv

In der Transformation sei der alte Teamgedanke brandgefährlich, meint Lotter. Er verhindere Veränderung und zwinge zur Anpassung. „In der Praxis bedeutet Team nicht nur sozialer Zusammenhalt, sondern auch sozialer Druck. Es bedeutet auch, nicht kritisch auf den Status quo zu sehen“, stellt Lotter fest. Das Team ist heute nicht mehr die Gruppe, in der alle an einem Strang ziehen und ihre Arbeit beliebig aufteilen. Es geht vielmehr um persönliche Fähigkeiten und Talente. Ungelöste Probleme lassen sich schwieriger ins Kollektiv auslagern. Und genau das steht nicht mehr im Mittelpunkt. Der Mensch zählt.

Wo es um Wissensarbeit und Innovation und Selbstbestimmung und selbstständige Arbeit geht, wird aus dem alten Team eine Gemeinschaft, in der sich Talente entfalten können.

Den eigenen Weg wählen. Selbstbestimmte Arbeit leisten. Was in der Industriegesellschaft immer seltener wurde und nur noch wenigen Menschen vorbehalten blieb, wird in der Wissensgesellschaft umso wichtiger. Echte Kooperation unterscheide und nutze Unterschiede auch positiv, erklärt Lotter: „Wo es um Wissensarbeit und Innovation und Selbstbestimmung und selbstständige Arbeit geht, wird aus dem alten Team eine Gemeinschaft, in der sich Talente entfalten können.“

Weitere Themen: Warum noch heute viele Unternehmen Ochsen und Pflug brauchen, welche Widersprüche das Gerede über Teams birgt und warum Performance vom Vertrauen lebt.