Business Transformation Podcast Trafostation

"Transformation braucht Vielfalt"

Podcast Deutsche Unternehmen und Innovation: Kein perfektes Match. Warum Transformation eine kulturelle Frage ist und worum es in der Wissensgesellschaft geht, darüber sprechen Wolf Lotter und Christoph Pause in der zweiten Folge des Podcast „Trafostation“.

Foto: Severine Guthier/Haufe Group
Foto: Severine Guthier/Haufe Group

Die Geschichte von der deutschen Industrienation scheint ewig weiterzuleben: in Medienberichten, in der breiten Öffentlichkeit und im Management. Doch schon seit den 1970er Jahren ist Deutschland keine Industrienation mehr, das stellte schon früh der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe fest. Dienstleistungen, Services und individuelle Wissensarbeit haben zwar die Rolle der Fabrikwirtschaft abgelöst. Wenig verändert hat sich hingegen unsere Art zu denken.

Wir lassen die Finger von Neuem. Wir machen nur das, worin wir groß sind. Und wir wagen keine Experimente.

„Wir lassen die Finger von Neuem. Wir machen nur das, worin wir groß sind. Und wir wagen keine Experimente“, attestiert Wolf Lotter der deutschen Wirtschaft. Wer Experimente, Vielfalt und Komplexität meidet, könne womöglich die besten Autos bauen, aber keine Software. In einer automatisierten und digitalisierten Welt sei das tödlich. Und deshalb komme Deutschland zu keinen entscheidenden Sprüngen in der digitalen Innovation.

Transformation ist eine kulturelle Herausforderung

Die Industrie hält nicht mehr alles zusammen. An diesem Einheitsdenken der Vergangenheit festzuhalten, sei zukunftsverhindernd, dessen ist sich Lotter sicher: „Wir stehen durch dieses Denken still. Wenn wir wirklich wissen wollen, was wir wissen, dann kommen wir auch auf anderen Feldern besser voran. Dann sind wir in der Transformation." Das sei auch demokratischer. Das Grundprinzip der Demokratie ist Vielfalt, nicht Einheit.

Das Grundprinzip der Demokratie ist Vielfalt, nicht Einheit.

„Die Transformation zur Wissensgesellschaft bedeutet, Prioritäten neu zu setzen“, betont Lotter. Nicht mehr: alles passt allen. Sondern: Individualität sticht alles. Der Mensch ist in der Wissensgesellschaft nicht nur ein Rädchen im Getriebe, das Routinearbeit leistet. Persönliche Bedürfnisse übernehmen die Führung. Aus der Vielfalt von Ideen können wir beliebige Alternativen schöpfen. Und damit gestalten, was alle anstreben und doch nie erreichen: Innovation.