Innovation Digitalisierung

Agieren statt reagieren

Kommentar Wir kennen es alle: Neues Jahr - neue Vorsätze. Die vergangenen Jahre hätten kaum herausfordernder sein können. Und auch 2023 verspricht viel Neues. Wie blicken wir CIOs in das neue Jahr und was nehmen wir uns vor?

Foto: Marek, Pexels.com
Foto: Marek, Pexels.com

Führen und gestalten. Es geht nicht anders

Die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass es für manche Ereignisse keine vorbereiteten Pläne oder, wie in der IT-Welt üblich, sogenannte Playbooks gibt. Multiple Krisen wie eine drohende Rezession, vorher undenkbare politische Entwicklungen, eine Pandemie und so fort wirken auf direkt auf uns in der Rolle des CIO ein. Aber gerade, wenn Planung nahezu unmöglich zu sein scheint, ist es wichtig, vom ständigen Reagieren zum bewussten Agieren zu wechseln.  

Wir müssen die evolutionären und revolutionären Themen am Horizont erkennen und die IT kontinuierlich erneuern.
 

Wir haben für uns in der Haufe Group die  „One.IT enables Business“ formuliert, und auf dieser Grundlage sehe ich es gerade jetzt als notwendig an, zu gestalten und klare Akzente zu setzen. Denn egal, wie unplanbar uns diese Zeiten erscheinen – wer über das Morgen und Übemorgen nachdenkt, der führt und gestaltet. Gerade bei einer drohenden Rezession ist es von entscheidender Bedeutung, die evolutionären und revolutionären Themen am Horizont zu erkennen, die IT kontinuierlich zu erneuern und so die Wertschöpfung des Unternehmens zu unterstützen. 

Fokus setzen 

Ich denke oft an ein Zitat, dessen Urheber ich nicht kenne, das ich aber treffend finde: „Wer an allen Orten gleichzeitig sein möchte, wird später feststellen, dass er nirgends war." Gig-Ökonomie, NoCode & LowCode-Technologien, Metaverse oder KI: Eine Reihe an neuen oder alten Trends werden uns in diesem Jahr begegnen. Daneben werden bereits bekannte Technologien weiter Einzug in die Unternehmen halten und an Relevanz gewinnen. Es gilt, den richtigen Fokus zu setzen und gemeinsam mit den IT-Abteilungen und Fachbereichen im Unternehmen zu definieren, welchen Mehrwert die neuen Trends erwarten lassen. Die aussichtsreichsten Entwicklungen gilt es dann weiter zu erforschen. Dazu haben wir bei der Haufe Group verschiedene Teams, die sich mit neuen Technologien und Innovationen beschäftigen, mit dem Ziel, die Chancen und Risiken für unsere Geschäftsmodelle zu identifizieren. 

Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, Vertrauen zu schaffen.

Wir befinden uns in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Noch immer sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie spürbar, ganz zu schweigen von denen des Kriegs in der Ukraine. Nach Schätzungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft geht das Bruttoinlandsprodukt im  Jahr 2023 um 0,7 Prozent zurück. Daneben schreitet die digitale Transformation rasant voran, schafft neue Möglichkeiten, aber auch Unsicherheiten, nicht zuletzt bei den Menschen in den Unternehmen, die diese Veränderungen erleben.   

Wenn so vieles unsicher erscheint, ist es unsere Aufgabe als Gestalter, realistisch optimistisch zu bleiben und unser Vertrauen in die Mitarbeiter:innen und die gemeinsamen Fähigkeiten des ganzen Unternehmens zu setzen. Dies schafft den notwendigen Raum und Rahmen, um weiterhin erfolgreich und zielgerichtet an den täglichen Aufgaben zu arbeiten und ein sicheres Umfeld für die Selbstentfaltung am Arbeitsplatz zu ermöglichen.  

Der bewusste Fokus auf einzelne Themen mit einer kalkulierten Restkapazität für das Unbekannte ist aus meiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg. 

Nicht nur technologisch und politisch wird 2023 ein spannendes Jahr, sondern auch in der Gestaltung von Arbeit. Denn dieses Jahr starten verstärkt die Renteneintritte der Babyboomer-Generation. Dazu zählen die geburtenstarken Jahrgänge 1957 bis 1969. Laut Mikrozensus gehen etwa 30 Prozent der 2021 arbeitenden Bevölkerung bis 2036 in den Ruhestand. Das kann einen massiven Wissensverlust im Unternehmen zur Folge haben. Diesen gilt es zu verhindern. Deshalb wird das Thema „Wissen teilen“ immer wichtiger und damit einhergehend neue Ansätze und Denkweisen, um dieses Wissen im Unternehmen erfolgreich zu verankern und zu nutzen. 

Mein persönliches Fazit: Vorangehen! 

Es ist wie so oft: Weniger die einzelnen Vorsätze sind es, auf die es ankommt, sondern vielmehr die übergeordnete Denkhaltung. 2023 wird wie die vergangenen Jahre eine herausfordernde Zeit. Es gilt, den Fokus auf die wichtigsten Themen zu behalten, in die Mitarbeiter:innen, das gemeinsame Handeln im Unternehmen und sich selbst zu vertrauen, dabei aber ständig offen für neue Ideen und Herangehensweisen zu sein. 

Es ist unsere Pflicht, zusammen mit unseren Führungskräften voranzugehen, einen klaren Fokus auf Themen zu definieren und zu erklären, wie wir das Boot in diesen stürmischen Zeiten manövrieren und auf den nächsten Sturm vorbereitet sein werden. Der bewusste Fokus auf einzelne Themen mit einer kalkulierten Restkapazität für das Unbekannte ist aus meiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg. 

Ich freue mich auf die Chancen, die uns das neue Jahr bringt. Den Kopf in den Sand stecken war noch nie eine Lösung.