Business Transformation Digitalisierung

Schneller! Agiler! Anders!

Kommentar Die Zeit der klassischen Automobilhersteller sei vorbei, erklärt VW-Chef Herbert Diess. Und fordert Mut zum radikalen Umbau. Ziel: VW als agiles Tech-Unternehmen. Die richtigen Worte im richtigen Moment.

Fordert Mut zu radikalem Umsteuern: Herbert Diess, VW-CEO. Foto: VW AG
Fordert Mut zu radikalem Umsteuern: Herbert Diess, VW-CEO. Foto: VW AG

Die Revolution hat begonnen

Schneller. Agiler. Und vor allem ganz anders zu werden als in den letzten 60 Jahren. Das ist die Aufgabe, vor der VW steht. So lässt sich die Rede zusammenfassen, die der CEO Herbert Diess vor Führungskräften des Konzerns gehalten hat. Er fordert nicht weniger als eine komplette Neuerfindung des zweitgrößten Autoherstellers der Welt. Gabor Steingart nennt diese Rede „das Requiem für eine Gegenwart, die gerade vergeht“. Zurecht. Denn tatsächlich hat selten ein CEO so offen und selbstkritisch analysiert und kommentiert, was sein Unternehmen und wir alle im Moment durchleben: Eine Veränderung, die unser Leben und Wirtschaften umwälzt wie zuletzt die Industrielle Revolution mithilfe der Dampfmaschine.

Das Auto werde zum „größten Mobile Device“, seine Funktion für die Menschen werde sich komplett verändern, so Diess. Tesla habe das als eines der ersten Unternehmen erkannt, weshalb seine Marktkapitalisierung fast genauso hoch sei wie die von VW. „Wir werden wie ein Automobilunternehmen bewertet, Tesla wie ein Tech-Unternehmen“, erklärt Herbert Diess laut Handelsblatt.

Die Zeit klassischer Automobilhersteller ist vorbei.
Herbert Diess, CEO, VW AG

VW wolle und müsse diesen Wandel zum Tech-Unternehmen ebenfalls schaffen, wolle es nicht so enden wie Nokia, sagt Diess. VW wolle sich – anders als Nokia Ende der 2000er Jahre bei Apple – diesem fundamentalen Wandel nicht widersetzen. Die Erfolge der Vergangenheit, die große Modellpalette, alles, was bis heute erreicht wurde, reiche nicht, um die internetgetriebene Revolution zu überleben.

Wir brauchen Mut zu radikalem Umsteuern

„Die Zeit klassischer Automobilhersteller ist vorbei“, sagt Diess. Die Antwort auf die Herausforderung lautet für ihn: VW müsse in Gänze ein agiles Unternehmen werden. Schneller, flexibler, radikaler. Das Unternehmen habe alles an Bord, was es für die Transformation brauche: Know-how, fähige MitarbeiterInnen und Geld. Was fehle, seien Schnelligkeit und Mut zum Wandel. „Das ist es, worum es grundsätzlich geht: kraftvolles Umsteuern.“

Was für eine Rede! Mitten in den Diskussionen um Kostensenkungen, Arbeitsplatzabbau und das Ende von New Work ein flammendes Plädoyer für Mut und agiles Arbeiten. Welch ein Kontrast zum Zwischenbericht „Strategische Personalplanung“ der Nationalen Plattform Mobilität, wo nach intensiver Analyse der Herausforderungen als Handlungsempfehlungen nicht viel mehr steht als der Ruf nach staatlichen Subventionen, weil der Wandel die Unternehmen überfordere.

Es gibt noch Lust auf Zukunft. Das macht Hoffnung.