Business Transformation Digitalisierung

Robuste IT ist Basis für Unternehmenserfolg

Kommentar Stabile IT-Prozesse, nutzerfreundliche Anwendungen, flexible und sichere Systeme: Das ist die Voraussetzung dafür, KI-Anwendungen zu integrieren, meint Andreas Plaul. Es geht um das Gleichgewicht zwischen Bestand und Zukunftsinvestitionen.

Foto: Mingwei Lim, Unsplash.com
Foto: Mingwei Lim, Unsplash.com

Robust genug für KI

Die Corporate IT eines Unternehmens muss robust genug sein, damit sie die Herausforderungen bewältigen kann, die der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) mit sich bringt. Robustheit bedeutet, dass wir in der Lage sind, schnell auf Veränderungen zu reagieren und neue Technologien nahtlos zu integrieren. Denn wenn KI  in eine sich noch im Umbruch oder sortierende IT integriert werden muss, kann das sehr schnell zu hohen Technologiekosten ohne echten Wertbeitrag führen. 

Doch wie messen wir die Robustheit der Corporate IT?Beinahe ein Klassiker ist die Ausfallsicherheit. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Systeme jederzeit verfügbar sind und dass Ausfälle so schnell wie möglich behoben werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Skalierbarkeit oder Elastizität der IT-Systeme. Wir müssen in der Lage sein, die Ressourcen effektiv anzupassen, um den Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden. Dies bedeutet auch, dass wir eine kluge Planung und Ressourcenallokation benötigen, um eine Überlastung der Systeme zu vermeiden. 

Mindestens genauso wichtig  ist das Thema Sicherheit. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Systeme und Daten vor Cyberangriffen geschützt sind. Dazu ist es unerlässlich, regelmäßige Sicherheitsaudits durchzuführen, alle Systeme auf dem neuesten Stand zu halten und die IT-Sicherheit aktiv weiterzuentwickeln. 

Eine robuste IT mit geringen Ausfallzeiten und nachgewiesenen KPIs ist noch lange nicht robust genug!  
 

Es geht auch um die Robustheit der Prozesse  

Neben diesen KPI der operationellen Qualität spielen für eine robuste Corporate IT auch deren Prozesse eine wichtige Rolle. Unabhängig von der Art der Prozesse – egal, ob sie die  IT-Strategie und IT-Governance, das Service-Management, die Softwareentwicklung oder die IT-Sicherheit betreffen – gibt es wesentliche Merkmale von Prozessen die wir als CIO oder IT-Verantwortliche zukünftig noch mehr in den Blick nehmen sollten. Das ist vor allem ein klares Verständnis für die geschäftskritischen Prozesse des Unternehmens und deren Abhängigkeiten zur Corporate IT. Die CIO muss also nicht nur die eigenen geschäftskritischen Prozesse kennen, sondern auch alle sonstigen unterstützenden und strategischen Prozesse der Corporate IT, die dem Erfolg des Unternehmens dienen. 

Dafür müssen CIOs folgende Aspekte bei der Verwaltung und Verbesserung von Prozessen innerhalb der Corporate IT berücksichtigt werden:  

Effizienz: Wie schnell und präzise können Aufgaben ausgeführt werden. Eine hohe Effizienz ist unerlässlich, um schnellen Veränderungen und neuen Technologien gerecht zu werden. Daneben müssen wir regelmäßig die Effektivität unserer Prozesse überprüfen, und Prozessverantwortliche müssen regelmäßig bewerten, ob weiterhin die „richtigen Dinge richtig getan“ werden. 

Usability: Damit einhergehend muss die Corporate IT auch die Usability eines Prozesses bewertet werden.Eine hohe Usability wird durch eine intuitive und benutzerfreundliche Gestaltung des Prozesses gewährleistet. Eine einfache und klare Navigation und Darstellung von Aufgaben machen den Prozess für alle Beteiligten leichter verständlich und einfacher zu bedienen. Eine hohe Usability kann dazu beitragen, Fehler zu minimieren und Prozesse effizienter zu gestalten. Somit ist Usability ein weiterer wichtiger Faktor für die Robustheit von Prozessen in einer Corporate IT. Die Zufriedenheit der Nutzer:innen wird gerne über den Net Promoter Score gemessen.

Transparenz: Die Transparenz eines Prozesses beschreibt, wie klar und verständlich die Prozesse für alle Beteiligten sind. Eine hohe Transparenz minimiert Missverständnisse und Fehler. 

Flexibilität: Die Flexibilität eines Prozesses zeigt, wie schnell und effektiv Veränderungen an dem Prozess vorgenommen werden können. Eine hohe Flexibilität ist wichtig, damit Prozesse schnell an neue Anforderungen angepasst werden können. 

Zuverlässigkeit: Die Zuverlässigkeit eines Prozesses misst, wie oft er erfolgreich durchgeführt wird, ohne Fehler oder Unterbrechungen. Eine hohe Zuverlässigkeit ist unerlässlich, um die Anforderungen des Business gerecht zu werden. 

Anpassungsfähigkeit: Die Anpassungsfähigkeit eines Prozesses zeigt, wie gut er an neue Anforderungen oder veränderte Umstände angepasst werden kann. Es ist wichtig, dass Prozesse schnell und effektiv an neue Bedingungen angepasst werden können. 

Es geht darum, das richtige Gleichgewicht zwischen Grundlagenarbeit und Zukunftsthemen zu finden. 

Mensch, Wertbeitrag, operationelle Qualität 

Daneben sehe ich  wesentliche IT –Kennzahlen, die sich in drei Grundkategorien aufteilen: Mensch, Wertbeitrag, operationelle Qualität. Diesen drei Grundkategorien können jeweils weitere Erfolgsparameter zugeordnet werden: 
 
Mensch:  

  1. Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen mit der IT - NPS
  2. Zufriedenheit der  Mitarbeiter:innen in der IT - eNPS
  3. HR in Bezug auf die Corporate IT (Anzahl der Mitarbeitenden, Entwicklung der Mitarbeitenden, Retention, Young Talents) 

Wertbeitrag:  

  1. Wertbeitrag der IT (Produktivität, Umsatz, Ertrag, Innovation)
  2. Ressourcenverteilung Build vs. Run
  3. ROI von IT-Projekten (Return on Investment)
  4. Entwicklung des IT-Budgets

Operationelle Qualität: 

  1. Durchschnittliche Bearbeitungszeit von Support-Tickets oder Anfragen und Menge
  2. Anzahl von IT-Sicherheitsvorfällen und deren Auswirkungen auf das Unternehmen
  3. Verfügbarkeit der IT-Systeme (Uptime, MTTR)

Diese KPIs sind ein nützliches Werkzeug, mit dem wir die  Robustheit der IT messen können, verbunden mit der permanenten Überwachung der IT-Prozesse des Unternehmens. 

Gleichgewicht zwischen Bestand und Zukunftsinvestitionen

Das heißt aber nicht, dass die Corporate IT nur noch Basisarbeit leisten sollte, mit der die Systeme robust gehalten werden, und die Integration von KI und anderen technologischen Entwicklungen auf später verschieben. Im Gegenteil: Es geht darum, das richtige Gleichgewicht zwischen Grundlagenarbeit und Zukunftsthemen zu finden. 

Um für alles für alles gerüstet zu sein, was im Jahr 2024 möglicherweise auf uns zukommt, , gilt es, eine nachweislich stabile IT und eine experimentellen Einsatz von KI an bestehenden Prozessen auszutarieren. Ziel ist eine größere Efiizienz. Zudem sollte KI gezielt implementiert werden, damit die gesamte IT widerstandsfähiger wird. Dabei müssen wir uns bewusst sein, dass die Robustheit unserer IT nicht nur anhand von Ausfallzeiten und Sicherheitsaudits bewertet werden kann. Auch die Usability unserer Prozesse spielt hierbei eine wichtige Rolle, denn sie gewährleistet hohe Transparenz und Flexibilität.