Future of Work

10 Thesen zur Zukunft der Arbeit

Kommentar Unternehmen als lernende Organisationen, die den Wandel aktiv gestalten. Das macht Zukunftsfähigkeit aus. Die Initiative Future of Work formuliert zur Zukunft Personal Europe 10 Thesen zur Zukunft der Arbeit.

Die Art, wie wir (zusammen)arbeiten, wird sich radikal ändern. Wir müssen heute über den Wandel reden.
Die Art, wie wir (zusammen)arbeiten, wird sich radikal ändern. Wir müssen heute über den Wandel reden.

Blick in die Zukunft und Handlungsempfehlungen

Die Arbeitswelt befindet sich in einem grundlegenden Umbruch, der durch Digitalisierung, Globalisierung, Demographie, Wertewandel und politischer Instabilität geprägt wird. Hunderttausende von Jobs werden in den nächsten sechs Jahren verschwinden, neue entstehen. Die Initiative „Future of Work“ (FoW), die aus dem Messebeirat der Zukunft Personal Europe heraus gegründet wurde, verfolgt das Ziel, einen realistischen und praxisnahen Blick auf die Zukunft der Arbeit zu werfen und Unternehmen konkrete Handlungsempfehlungen zur erfolgreichen Gestaltung des Wandels zu geben. 

Wir nehmen vier zentrale Themen in den Blick :

  • Spaces
  • Tools & Methods
  • Leadership, Culture & Mindset
  • Skills & Competences

Future of Work heißt Zukunftssicherung

Bei FoW geht es um keine sozialromantische Vorstellung von Arbeit, die man sich in einer Schönwetterperiode der Wirtschaft leisten kann. Die Initiatoren teilen vielmehr die Überzeugung, dass die Beschäftigung mit FoW einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung von Unternehmen darstellt, die in einer komplexen und unsicheren Welt immer schneller auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse reagieren müssen.

Mit den folgenden zehn Thesen wollen wir die Diskussion über die Gestaltung der Arbeitswelt weitertreiben und Mitstreiter für die Umsetzung gewinnen. Auf dieser Basis ist es unser Ziel, im Herbst 2020 – auf der Zukunft Personal Europe 2020 – ein Manifest mit konkreten Handlungsempfehlungen zu präsentieren. Wir starten die Diskussion mit zehn Thesen:

  1. Nehmen Sie jeden Arbeitsplatz in den Blick!

Der Einsatz von neuen Technologien bringt einen neuen Zuschnitt der Arbeitsprozesse mit sich und verändert die Arbeitsorganisation und die Arbeitsplätze in einem Großteil der Betriebe und Verwaltungen. Von der Veränderung sind alle Branchen, Positionen und Funktionen betroffen, von der Assistenz bis zum Vorstand. Die Auswirkungen auf jedes Unternehmen und jeden Mitarbeiter sind dabei spezifisch und individuell zu betrachten. Es gibt kein Patentrezept, sondern die Unternehmen müssen sich gemeinsam auf den Weg machen und voneinander lernen. Den Risiken des Job- und Qualifikationsverlustes stehen die Chancen der Entlastung von schwerer Arbeit oder von stupiden Routinearbeiten und neuen zukunftsfähigen Aufgaben gegenüber.

Schaffen Sie Lernangebote, die zur digitalen Employability beitragen!

  1. Fördern Sie die digitale Employability ihrer Mitarbeiter!

Die Arbeitswelt wird zunehmend von digitalen Anwendungen geprägt sein. Digitale Kompetenzen werden für Unternehmen und Mitarbeiter zu einem entscheidenden Faktor, um mit den technologischen Veränderungen umgehen zu können. Machen Sie ihren Führungskräften und Mitarbeitern klar, dass diese neue Technologien verstehen und sich um ihre digitale Employability kümmern müssen. Schaffen Sie Lernangebote, die zur digitalen Employability beitragen!

  1. Verankern Sie das Lernen in der Unternehmenskultur!

In den Unternehmen verändern sich Berufe und Qualifikationsanforderungen schneller als in der Vergangenheit. Neue Berufsfelder entstehen, alte verschwinden. Unternehmen erwarten von den Mitarbeitern die Bereitschaft, jeden Tag dazuzulernen und sich verbessern zu wollen. Schaffen Sie Anstöße und Freiräume zum Lernen, Appelle an die Eigenmotivation reichen nicht aus. Vermeiden Sie Lernen auf Vorrat! Verankern Sie das Lernen in der Umgebung des Arbeitsplatzes, so dass die Mitarbeiter das Gelernte auch umsetzen können.

  1. Schaffen Sie eine Arbeitgebermarke, die lebenslanges Lernen beinhaltet!

Unternehmen sind disruptiven Veränderungen ausgesetzt. Manche Unternehmensbereiche werden zurückgefahren, während neue entstehen. Managen Sie das offen und transparent! Schaffen Sie Transparenz über interne Arbeitsmärkte und Karrierewege. Machen Sie ihr Unternehmen zu einem Ort, in dem lebenslanges Lernen und die Fortentwicklung von Jobs möglich sind!

  1. Steuern Sie Ihr Unternehmen über Netzwerke und Hierarchie

Ergänzen Sie ihre Hierarchien durch Netzwerke. Komplexe Organisationsstrukturen können Sie mit Konzepten wie Selbstorganisation, Agilität und Eigenverantwortung steuern, um die Reaktionszeiten zu beschleunigen und besser Entscheidungen herbeizuführen. Mit neuen Technologien fördern Sie die horizontale Vernetzung und schaffen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Für die Unternehmenssteuerung bieten sich damit neue Chancen, um neue Ressourcen für das Business zu mobilisieren.

Machen Sie ihr Unternehmen zu einem Ort, in dem lebenslanges Lernen und die Fortentwicklung von Jobs möglich sind!

  1. Machen Sie Führungskräfte zu Enablern und Lotsen

In Netzwerkorganisationen verschieben sich die Aufgaben von Führungskräften. Während klassische Führungsaufgaben wie Planung und Kontrolle von Teams und Mitarbeitern an Bedeutung verlieren, wird die Motivation und Befähigung (Enabling) von Mitarbeitern und Teams wichtiger. Vermeiden Sie das Bashing von Führungskräften und unterstützen Sie diese, ihre neue Rolle zu finden. Sie brauchen Führungskräfte, die Ziele und Sinnzusammenhänge aufzeigen, Ressourcen organisieren und Mitarbeiter entwickeln können.

  1. Akzeptieren Sie digitale Assistenten und Roboter als neue Kollegen!

Während in den Fabriken Roboter zu neuen Kollegen werden, sind das in den Büros die digitalen Assistenten. Schaffen Sie frühzeitig Piloten und Experimentierräume, so dass Mitarbeiter Ängste abbauen und positive Erfahrungen sammeln können.

  1. Passen Sie die Arbeitsräume den Menschen und ihrer Tätigkeit an!

In der Vergangenheit herrschte die Vorstellung, dass der Arbeitsplatz mit einen bestimmten Arbeitsort verbunden ist. Nutzen Sie für die Gewinnung und die Zusammenarbeit von Mitarbeitern die neuen technischen Möglichkeiten, die eine zeit- und ortsunabhängige Zusammenarbeit ermöglichen. Virtuelle und augmentative Räume ergänzen im Arbeitsalltag zunehmend die physischen Räume. Managen Sie die Gefahren der ständigen Erreichbarkeit offensiv und nutzen die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung von Arbeitsort und -zeit.

Für die Digitalisierung und Neugestaltung der Arbeitswelt gibt es kein Muster, sondern jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden.

  1. Gestalten Sie das Ecosystem der Arbeit!

Die Unternehmensgrenzen werden fluider, da die Zusammenarbeit mit Partnern, Dienstleistern und Freelancern an Bedeutung gewinnt (Ecosysteme). Für die meisten Menschen bleibt die „Festanstellung“ zwar die bevorzugte Form des Arbeitens, doch manche Freelancer oder Talente lieben ihre Selbstständigkeit. Vermeiden Sie Rechtsverstöße hinsichtlich Scheinselbstständigkeit, aber gestalten Sie das Ecosystem der Arbeit aktiv!

  1. Haben Sie Mut zum Experimentieren!

Für die Digitalisierung und Neugestaltung der Arbeitswelt gibt es kein Muster, sondern jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden. In jeder Branche gibt es Pioniere, die als Role Models dienen können. Suchen Sie den Austausch mit diesen. Bei der Digitalisierung geht es auch um Geschwindigkeit. Probieren Sie Dinge aus, bevor sie zu lange an einem Masterplan arbeiten. Haben Sie Mut zum Experimentieren!