Fenster auf! Nicht Vorhänge zu

Transformation: Wir können uns nicht verstecken
Führung in der Wissensökonomie ist ein Experiment, aber kein Blindflug, kein Schicksal, dem man nicht entrinnen kann. Wir bauen die Organisationen nicht mehr auf alten Gewissheiten auf, sondern entwickeln sie so, dass sie Möglichkeiten zulassen. Wir machen die Fenster auf und nicht die Vorhänge zu, wenn es draußen wuselig wird.
Das ist eine wichtige Einsicht: Man kann sich nicht verstecken, und nur Zweijährige halten sich die Augen zu und glauben dann, sie werden nicht mehr gesehen. Augen auf – und wir sehen, was heute zu tun ist, damit es ein Morgen gibt. Und zwar nicht irgendeins, sondern ein besseres als das, was wir haben. Dazu öffnen wir jetzt nach den Fenstern auch noch alle Türen.
Organisationen, auch Unternehmen, sind nicht mehr jene gleichförmigen, hierarchisch strukturierten Einheiten, die sie in der Industriegesellschaft waren. Schon lange haben Arbeitsteiligkeit und Spezialistentum unsere Firmen verändert. Den Chef, der alles weiß, alles im Griff hat und dessen „Mitarbeitende“ die sind, die dann halt das erledigen, was er gerade nicht machen kann, den gibt es kaum noch. Aus Handlangern wurden Mit-Arbeiter, und aus Mit-Arbeitern selbständige Menschen. Das verlangt eine ganz andere Organisation, ein anderes Selbstverständnis der alten Rollen Mitarbeiter und Chef und natürlich auch andere Kulturtechniken, die uns beim Umgang mit dieser Transformation das Leben erleichtern.
Übersicht behalten, Zusammenhänge gemeinsam teilen - das ist heute maßgeblich Vertrauen in Wissensarbeiter, die „von ihrer Arbeit mehr wissen als ihr Chef“, so Peter Drucker, der Vordenker der Veränderung von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Das mit dem „wissen wir, was wir wissen“ hat übrigens vor fast drei Jahrzehnten Heinrich von Pierer gesagt, der ehemalige Siemens-CEO. Und er meinte damit, dass sich die Unternehmen bewusst machen müssen, dass das Wissen aller in ihrem Unternehmen vernetzt sein muss, zugänglich gemacht und geteilt werden muss.